Test: Glutenfreier Pizza-Teig - im Steinofen gebacken
Ich war mal wieder überrascht. Zu einer Geburtstagsfeier habe ich meinen eigenen Teig mitgebracht – ich wollte mich sowieso mal an glutenfreier Pizza versuchen. Und die ist auf Anhieb richtig gut geworden.
Beim Geburtstag einer Freundin gab es Pizza zum selbstbelegen. Und ich habe zum ersten Mal selbstgemachten, glutenfreien Pizzateig ausprobiert.
Pizza bestellen hatten wir ja schon. Über Tiefkühlpizza schreibe ich bestimmt auch irgendwann nochmal. Jetzt ist erstmal selbstgemachte Pizza Zuhause dran. Eine Freundin hat Geburtstag gefeiert – und ihre Eltern haben im Garten einen Steinofen. Der eignet sich super für solche Anlässe – weil jede*r nach eigenen Wünschen belegen kann. Und es super schnell geht.
Ich hatte vorher schon angekündigt, dass ich mich selbst um eine Alternative für mich kümmere. Immerhin probiere ich gerne aus und so stand eben Pizzateig auf dem Plan.
Inhalt
Die glutenfreien Pizza-Teig-Rezepte im Internet ähneln sich
Nach Rezepten hab ich erstmal im Internet recherchiert. Die waren alle recht ähnlich – und ziemlich banal. Immerhin ist ja Hefeteig auch recht einfach zu machen nur hatte ich vermutet, dass man in den glutenfreien Teig besondere Dinge hinzufügen muss, die ihn irgendwie geschmeidiger machen sollen.
Das Rezept, das ich verwendet habe, habe ich bei “Tanja’s glutenfreies Kochbuch” gefunden. Ich habe mich nicht ganz daran gehalten.
Meine Mischung sah so aus:
- 250 Gramm glutenfreies Mehl – im Rezept verwendet Tanja “Mix B” von Schär, ich hatte den Mehlmix universal von der Spielberger Mühle
- 24 Gramm frische Hefe – laut Originalrezept geht aber auch trockene Hefe
- etwa 150 Milliliter lauwarmes Wasser
- 1/2 Teelöffel Salz
- 1 Prise Zucker
- 2 Esslöffel Olivenöl
Im Originalrezept steht noch ein Teelöffel Flohsamenschalen oder 1/2 Teelöffel Xanthan – aus den Kommentaren geht hervor, dass dadurch der Teig knetbarer und auch leckerer wird. Ich war zu Besuch bei meinen Eltern und die hatten beides nicht – und ich wollte keine ganze Packung kaufen, wenn die dafür keine Verwendung haben. Deshalb habe ich diese Zutat weggelassen. Beim nächsten Versuch werde ich es aber mal mit probieren und schauen, ob der Teig besser wird.
++++ UPDATE ++++ Nach dem zweiten Versuch ++++UPDATE++++
Beim zweiten Versuch habe ich noch den Teelöffel Flohsamenschalen dazugegeben. Ich muss sagen – ich sehe keinen richtig deutlichen Unterschied. Vielleicht ist er ein ganz kleines bisschen geschmeidiger als beim letzten Mal. Ich denke, mein Fazit ist: Wenn man welche da hat, nehmen, wenn nicht, nicht extra kaufen (wenn man sonst keine Verwendung dafür hat).
Schritt 1: Zubereitet habe ich den Hefeteig im Prinzip genauso, wie ich es auch vom glutenhaltigen von früher kannte. Die Hefe habe ich in – erstmal nur 100 Millilitern – lauwarmem Wasser aufgelöst. Dann die trockenen Zutaten, also Mehl, Salz und die Prise Zucker, locker vermischt und so einen kleinen Hügel gebildet, in dem ich oben eine Mulde eingedrückt habe. (Wieso macht man das eigentlich? Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt wichtig ist. Für Hinweise bin ich offen).
Schritt 2: In die Mulde habe ich dann die Hefemischung gekippt und noch das Olivenöl dazu und dann erst vorsichtig vermischt und dann geknetet. Ich habe früher öfter das Problem gehabt, dass ich zu viel Wasser genommen habe. Und das war dann schwierig auszugleichen. Deshalb habe ich mit wenig angefangen und dann beim Kneten noch mehr dazu. Insgesamt waren es etwa 150 Milliliter – aber auch eine kleine Menge Mehl musste ich noch zugeben, weil er plötzlich ganz klebrig war.
Schritt 3: Am Ende konnte ich aber einen schönen Klumpen formen und da war ich erstmal auch positiv überrascht und ziemlich zufrieden, weil ich nicht sicher war, ob er sich überhaupt so gut verbindet oder vielleicht ganz bröselig wird. Also schonmal ein Erfolgserlebnis. Über den Teig in der Schale habe ich dann ein Tuch gelegt und ihn an einem warmen Ort erstmal in Ruhe gelassen.
Nach einer guten Stunde war die Veränderung nicht wesentlich
Schritt 4: Wer jetzt noch den guten, alten, “richtigen” Hefeteig gewöhnt ist, soll nicht enttäuscht sein. Ich kannte das auch noch, dass der Teig sich quasi verdoppelt. Das war hier nicht so. Beim Eindrücken mit dem Finger hat man schon gespürt, dass sich da was getan hat. Aber die Größe ist ungefähr gleich geblieben. Also für mich: Schale in die Tasche, auf’s Rad und zur Feier.
Neben dem Teig für die anderen Gäste, kam mir meiner schon erstmal ein bisschen mickrig vor. Er war eben nicht so leicht, fluffig und geschmeidig, wie der andere – sondern sah eher wie ein Teig für Weihnachtsplätzchen aus. Dort gab es dann für mich ein extra Brettchen und eine Gelegenheit, das Nudelholz abzuwaschen. Der Teig hat sich gut ausrollen lassen und auch gut gehalten.
Belegt habe ich die erste Pizza ganz “normal”, wie die anderen auch. Mit Tomatensoße, Zucchini, Pilzen und Käse. Damit sie besser in den Ofen rutscht, haben wir noch Kartoffelstärke drunter – mein eigenes Mehl hatte ich zuhause vergessen. Vorsicht: Auf dem mittleren Bild sieht man, dass wir sie direkt in den Steinofen geschoben haben. Ich bin keine Zöli und achte daher weniger genau auf Kontamination. Natürlich habe ich ein eigenes Brett und ein sauberes Nudelholz benutzt – aber wer wirklich empfindlich ist, sollte seine Pizza lieber auf einem Blech oder in einer Pizzaschale backen und nicht auf dem gleichen Untergrund, auf dem vorher auch die anderen Pizzas lagen. Wir haben zwar einmal durchgewischt, aber der Ofen ist nunmal heiß und lässt sich nicht richtig reinigen. Aber in der Schale funktioniert das Ganze sicher auch sehr gut.
Auf jeden Fall einen Versuch wert
Auch sehr gut sage ich, weil die Pizza für mein Empfinden wirklich super geworden ist. Der Teig ist vielleicht nicht stark hochgegangen, war aber super knusprig und hat sich gut verbunden, sodass auch ich meine Stücke mit der Hand essen konnte. Vielleicht hätte ich ein bisschen mehr Salz verwenden sollen – aber das kann auch mein Geschmack sein, ich habe den Eindruck, ich mag im Moment alles ein bisschen salziger als sonst.
Aus den 250 Gramm Mehl sind dann übrigens drei kleine Pizzas geworden. Die zweite habe ich ohne Tomatensoße und stattdessen mit frischen Tomaten, Zucchini, Artischocken aus der Dose, Mais und Käse belegt. Für die dritte habe ich mich von den Pizza-Expertinnen beraten lassen. Dadrauf kam Schmand, Ziegenkäse, Zucchini, Rosmarin und ein bisschen Honig. Sehr empfehlenswert. Und den Pizzateig werde ich vielleicht in Zukunft noch ein bisschen verfeinern – trotzdem weiß ich jetzt schon, dass das keine Wissenschaft ist. Für meinen Geschmack zumindest – und sogar mein Papa, der ausgemachter Pizzaliebhaber und -experte und nicht glutenfrei ist, fand sie ziemlich lecker.
++++ UPDATE ++++ Nach dem zweiten Versuch ++++UPDATE++++
Diesmal habe ich den blanken Teig ganz dünn mit Olivenöl bestrichen – so dass auch die Ränder bedeckt sind. Ich fand, die freibleibenden Ränder sind letztes Mal etwas trocken geworden. Ich habe diesmal auch mehr drauf geachtet, dass die Tomatensoße bis zum Rand reicht – ich bin nicht so der Fan von sehr knusprigen Rändern.
Außerdem habe ich selbst Tomatensoße gekocht. Mit einem Esslöffel Olivenöl einem Viertel Zwiebel (sie war sehr groß), einer Dose gestückelten Tomaten, Salz, ein Teelöffel Gemüsebrühe, je einer Prise Cayennpfeffer und getrocknetem Basilikum. Kann man super vorbereiten, während der Teig geht.