Glutenfreies Mehl einfach selbstgemacht
Ein bisschen Reismehl hier, ein bisschen rotes Linsenmehl dort. Wer abwechslungsreich glutenfrei kochen und backen will, hat schnell eine ganze Reihe verschiedener Mehlsorten im Vorratsschrank. Weizen oder Dinkel für alles kommt ja bei einer Unverträglich nicht mehr in Frage. Und wer die verschiedenen neuen Mehle besorgen muss, bemerkt das schnell am Geldbeutel. Denn die sind nicht billig. Außerdem muss man für so manche Sorte lange suchen – selbst im Bioladen oder Reformhaus gibt es nicht immer die große Auswahl.
Weil ich es eigentlich mag, bei den Mehlen auch mal ein bisschen Abwechslung zu haben, habe ich mich vor kurzem mal gefragt, ob man manche davon nicht auch einfach selbst herstellen kann. Und habe es einfach selbst ausprobiert.
Inhalt
Ist Reismehl nicht einfach gemahlener Reis?
Die Grundfrage war dabei: Ist Reis-, Mais- oder Linsenmehl nicht einfach gemahlener Reis, Mais oder gemahlene Linsen? Oder wird bei der Verarbeitung irgendetwas hinzugegeben oder irgendein Gerät benötigt, das dafür sorgt, dass Körner und Hülsenfrüchte zu Mehl werden?
Die Antworten, die ich darauf gefunden habe, sind unterschiedlich ausgefallen. Grundsätzlich ist es tatsächlich so, dass nichts hinzugegeben, sondern einfach nur gemahlen wird. Darüber, ob man eine Mühle dafür braucht, gehen die Meinungen aber auseinander. Die einen sagen, ein guter Mixer reiche aus, die anderen meinen, Reis und Co würden ohne Getreidemühle nie fein genug, um sie zum Backen zu verwenden. Wieder andere sind auch mit dem Ergebnis aus der Getreidemühle nicht ganz zufrieden.
Ausnahme sind übrigens Nüsse. Das liegt daran, dass sie fettiger sind, als Körner. Mandelmehl ist also nicht das Gleiche wie gemahlene Mandeln. Unter anderem hier habe ich die Info gefunden, dass beim Mandelmehl die Mandeln durch Pressen entölt werden. Gemahlene Mandeln sind also fettreicher als Mandelmehl.
Warum eigentlich selbst mahlen?
Die beiden Gründe, warum ich mich für das Selbstmahlen interessiert habe, habe ich ja schon kurz erwähnt. Rote Linsen, Quinoa und Reis sind einfacher zu bekommen, als die jeweiligen Mehle. Und dann ist da natürlich der Preis.
Die Tabelle soll einen groben Überblick über die Preise geben. Ich habe auf verschiedenen Seiten und von verschiedenen Marken die günstigsten und teuersten Produkte gesucht. Die Ersparnis ergibt sich aus dem Unterschied unter den jeweils günstigsten und teuersten. Weil man wahrscheinlich, wenn man normalerweise das teuerste Mehl kauft, nicht unbedingt zum günstigsten Grundprodukt greift.
Natürlich fehlt in der Rechnung, dass man doch irgendeine Art von Gerät zum Verarbeiten braucht.
Man sieht also recht deutlich, dass es sich finanziell lohnen kann, Reis, Mais und Co. selbst zu mahlen. Aber funktioniert es auch?
Meine Versuche - mit der Küchenmaschine
Für meine Versuche habe ich meine Kompakt-Küchenmaschine verwendet. Wie man gleich auf den Fotos sehen kann, kommt die mit einem kleineren Aufsatz aus Glas. In der Anleitung ist der als Gewürzmühle ausgewiesen. Bei meiner Recherche habe ich gelesen, dass man auch einen Mixer verwenden kann. Für mein Handrührgerät habe ich auch so einen Zerkleinerer-Aufsatz. Damit könnte man es auch probieren – ich vermute nur, dass man da mehr Mahlmaterial braucht. Bei Gelegenheit probiere ich das vielleicht auch mal.
Reis
Reismehl verwende ich eigentlich am öftesten – und da war mir auch der Kostenfaktor am deutlichsten. In meinen Aufsatz habe ich 100 Gramm Langkorn-Reiskörner gefüllt und losgelegt.
Ich war wirklich erstaunt, wie gut das ging. Nach etwa zwei Minuten auf höchster Stufe, war der Reis schon recht gut gemahlen. Da kommt es natürlich auch drauf an, mit welchem Mehl man das vergleicht. Ich hatte schon Reismehl aus dem Asia-Laden – das war so fein, dass es sich eher wie Stärke angefühlt hat. So fein wird das natürlich nicht.
Mais
Hierfür habe ich Popcorn-Mais verwendet. In meinen Aufsatz habe ich etwa 80 Gramm – so viel habe ich für mein Brot gebraucht. Geräuschmäßig war da ganz schön was los. Aber auch der Mais hat sich recht gut mahlen lassen. Das Ergebnis war natürlich auch nicht so fein, wie gekauftes Maismehl. Vielleicht eher wie Polenta – also Maisgries.
Linsen - in meinem Fall Berglinsen
Das war eine Sorte, die mich besonders interessiert hat. Linsen haben recht viel Eiweiß und sind als Mehl vor allem für Gerichte interessant, die weniger Kohlenhydrate haben sollen. Allerdings habe ich Linsenmehl noch nicht so oft im Handel gesehen. Linsen dagegen gibt es fast überall. Auch hier habe ich wieder 100 Gramm abgemessen.
Das Mahl-Ergebnis ist – finde ich – am besten gelungen. Das fertige Linsenmehl sieht dem, das es zu kaufen gibt, sehr ähnlich.
Fazit: Funktioniert - ABER
Meine Versuche sind mir recht gut gelungen, wie ich finde. Allerdings kann ich noch nicht wirklich etwas dazu sagen, wie es sich beim Backen verhält. Ich habe aus den Mehlen ein Sauerteig-Brot gemacht. Da darf es schon mal kerniger und grober sein. Ob das bei Kuchen oder feinerem Gebäck genauso klappt, weiß ich nicht. Ich habe immer wieder gelesen, dass es zum Beispiel beim Reismehl schon problematisch sein kann, wenn es nicht fein genug gemahlen ist. Dann nimmt es nämlich die Flüssigkeit von Eiern, Butter und anderen Zutaten nicht so gut auf und der Teig verbindet sich nicht so schön.
Für meinen Bedarf ist das aber im Moment in Ordnung. Das Preis-Problem war für mich auch deshalb so deutlich, weil ich angefangen habe, selbst Brot zu backen. Wenn man mindestens einmal pro Woche mehr als 300 Gram Mehl braucht, geht das auf Dauer schon ins Geld. Für das Brot kann ich aber – wie gesagt – das Selbstgemahlene gut verwenden. Und habe so auch viel Variation. Auch ohne richtige Getreidemühle.
Übrigens: Einfach geht es auch mit Hafermehl. Da lassen sich ganz einfach glutenfreie Haferflocken mahlen. Auch Hirse habe ich vor kurzem mal gemahlen – die blieb aber doch recht grob. Demnächst möchte ich es auch mal mit Quinoa probieren.